Neurofeedback
Das Neurofeedback-Training ist eine Methode aus der Verhaltenstherapie. Sie trainieren einen Zustand, und über das EEG gibt es eine Rückmeldung, also ein Feedback, ob Sie Ihr Trainingsziel erreichen.
Das EEG zeigt die Gehirnaktivität
Das Neurofeedback-Training macht sich die Technologie des Elektro-Enzephalogramm (EEG) zunutze. Sie können praktisch gleich sehen, wie sich Ihre Gehirnaktivität ändert, wenn Sie etwas verändern. Das EEG ist nur dafür da zu zeigen, ob sich etwas verändert oder so bleibt. Es misst in Echtzeit, und Sie können diese Messung während des Trainings verfolgen, da die relevanten Werte mithilfe von verständlichen Balken wiedergegeben werden.
Das Training
Beim Neurofeedback trainieren Sie beispielsweise Entspannung, Konzentration oder sensomotorische Ruhe (z.B. bei Tics und Schlafstörungen). Ich stelle Ihnen eine Schwelle ein, die Sie erreichen sollen. Der Balken, der Ihnen mittels Beamer angezeigt wird, wird grün oder rot, je nachdem, ob Sie das Lernziel erreichen oder gerade darunter bzw. darüber liegen. Sie sehen sofort die Auswirkungen Ihres Trainings. Wie Sie den Balken steuern können, finden Sie selbst heraus. Ich kann Ihnen vielleicht einige Hinweise geben, die Umsetzung ist von Mensch zu Mensch jedoch sehr unterschiedlich.
Die Messung zu Beginn
In der ersten Sitzung messe ich Ihre Gehirnaktivität in verschiedenen Situationen: Mal schauen Sie einfach auf ein Bild auf dem Bildschirm, mal gebe ich Ihnen eine Kopfrechenaufgabe, dann bitte ich Sie, die Augen zu schließen. Dabei interessiert mich, wie sich in den beschriebenen Situationen die Aktivität Ihres Gehirns verändert. Diese Messung und ein ausführliches Gespräch zu Beginn geben mir Hinweise darauf, wie ein Training aufgebaut werden sollte, damit Sie Ihr Ziel erreichen.
Wie oft, wie viel?
Neurofeedback-Training ist Training für das Gehirn. Ein Training, ob für den Körper oder das Gehirn, ist dann erfolgreich und effektiv, wenn Sie es konsequent über einen längeren Zeitraum durchführen und wenn Sie dabei aus Ihrer „Komfortzone“ herausgehen. Rechnen Sie mit 20 bis 40 Trainingseinheiten, dann sollte Ihr Gehirn die nötigen Veränderungen nachhaltig umgesetzt haben. Gerade am Anfang sollten die Trainingseinheiten regelmäßig mindestens einmal pro Woche, besser zweimal durchgeführt werden. Und rechnen Sie auch damit, dass es anstrengend wird.
Wie funktioniert das EEG?
Das EEG misst die kleinen elektrischen Signale, die die Nervenzellen im Gehirn nutzen, um Informationen weiterzuleiten. Die Eletroden werden an Ihrem Kopf gefestigt. Doch zuvor benutze ich eine Art Peelinggel, um Hautreste, Schmutz und Fett zu entfernen. Am Ohr genügt eine kleine Klammer, die schmerzfrei am Ohrläppchen befestigt wird. Auf dem Kopf befestige die die Elektroden mit Hilfe einer Haube. Dort, wo die Elektrode an Ihrem Kopf angebracht wird, wird direkt unter der Schädeldecke gemessen. Das heißt: Es ist nicht nur eine Momentaufnahme, sondern auch ein örtlich beschränkter Eindruck. Damit ich nicht in jeder Sitzung an anderen Stellen ableite, messe ich an Ihrem Kopf die richtige Stelle aus und dokumentiere dies. Sonst wären die Ergebnisse nur bedingt oder gar nicht vergleichbar. Das Signal kann leicht gestört werden: Durch ein Zähneknirschen, Reden und andere Aktivitäten, die am Kopf stattfinden. Deshalb trainieren wir zunächst, Störungen zu reduzieren. Dafür kann ich einen eigenen Balken einschalten, die „Artefakte“.
Forschung zum Neurofeedback
Gut erforscht ist die Wirksamkeit bei ADS und ADHS. Auch bei Tic-Störungen, zur Leistungsverbesserung und zum nachhaltigen Entspannungstraining eignet sich Neurofeedback.
Neurofeedback bei ADS und ADHS
AD(H)S ist eine Aufmerksamkeits- und Hyperaktivitätsstörung, bei Kindern gilt sie als die häufigste seelische Störung. Man schätzt, dass 4-7 Prozent der Kinder davon betroffen sind. Es gibt verschiedene Ausprägungen von AD(H)S, die Störung variiert zudem in der Stärke. Betroffen sind überwiegend drei Bereiche: Aufmerksamkeitsdefizit (z.B. leicht ablenkbar, wenig Durchhaltevermögen, vergesslich), Impulsivität (spontanes Handeln, ohne vorher nachzudenken, niedrige Frustrationstoleranz, Schwierigkeiten, planvoll zu handeln und sich selbst zu organisieren) sowie Hyperaktivität (z.B. zappelig, kann nicht ruhig sitzen, oft Stimulationen im Gesicht oder am Körper, zum Beispiel kratzen oder streicheln).
Im Neurofeedback-Training lernt der Trainierende die gezielte Selbstregulation seiner Gehirnaktivität. Er sieht eine vereinfachte Darstellung seines EEGs auf einer Leinwand und bekommt ein akustisches und optisches Feedback. Langfristig lernt er so, seine Erregungs- und Entspannungszustände oder seine Konzentrationsfähigkeit besser zu kontrollieren. Das Training ist für Kinder ab acht Jahren geeignet.